Das
Kompetenznetz Rheuma stellt sich vor
Entzündlich-rheumatische
Systemerkrankungen im Kompetenznetz Rheuma
Im
Kompetenznetz Rheuma stehen drei Gruppen von entzündlich-rheumatischen
Erkrankungen im Vordergrund (siehe Anhang):
- die
rheumatoide Arthritis (auch: chronische Polyarthritis)
- die
Spondylarthropathien und
- die
Immunvaskulitiden.
Der
Arbeitsbereich rheumatoide Arthritis
im Kompetenznetz Rheuma verfolgt in seinen diversen Teilprojekten
vier Ziele:
- Ursachenforschung:
Man will die Erbfaktoren identifizieren, die bei der
Erkrankung eine Rolle spielen und die Mechanismen aufklären,
die die immunologische Fehlsteuerung in Gang setzen
und zur Gelenkzerstörung führen.
- Früherkennung:
Intensiv wird an verbesserten Diagnosekriterien gearbeitet
und an prognostischen Markern, die als Leitlinie für
eine risikoadaptierte Therapie eingesetzt werden können.
- Verlaufsbeobachtung:
Das Kompetenznetz Rheuma schafft durch die enge Kooperation
zwischen Kliniken und niedergelassenen Ärzten die Voraussetzung
dafür, Erkrankte früh zu erfassen und in systematische
Untersuchungsprogramme einzuschleusen.
- Versorgungsforschung:
Durch Langzeitbeobachtung großer Patientengruppen sollen
Aussagen zu Versorgungsqualität und -defiziten, Behandlungs-
und Folgekosten gemacht werden.
Der
Arbeitsbereich Spondylarthropathien
hat sich folgende Aufgaben gestellt:
- Verbesserung
der Diagnostik durch Nachweis bakterieller DNA im Gelenk
mit Hilfe der Polymerasekettenreaktion.
- Verlaufsbeobachtung
früher Erkrankungsfälle durch einheitlich diagnostizierte
Patientengruppen, die über mehrere Jahre verfolgt werden.
- Aufklärung
der Krankheitsentstehung durch Untersuchung des Wechselspiels
zwischen Bakterien und HLA-B27.
- Identifizierung
der genetischen Grundlagen der Erkrankung, insbesondere
der Gene, die die Produktion und Regulation der beteiligten
Zytokine steuern.
- Entwicklung
neuer Therapiestrategien (z. B. frühzeitiger Antibiotikaeinsatz
oder Zytokin-Blockade).
Der
Arbeitsbereich Immunvaskulitiden
im Kompetenznetz Rheuma beschäftigt sich mit
- Ursachenforschung:
Vermutlich weisen Vaskulitispatienten eine angeborene
Abwehrschwäche auf, die ihre Infektanfälligkeit erklärt.
Derzeit wird z. B. erforscht, ob ein bestimmtes Abwehrprotein,
das weiße Blutzellen gegen Bakterien einsetzen, vermindert
hergestellt oder durch Antikörper neutralisiert wird.
Daraus könnten sich ganz neue Therapieansätze ergeben.
- Verbesserung
der Diagnostik: Die diagnostischen Tests zum Nachweis
bestimmter Autoantikörper (ANCA: Anti-Neutrophilen-Cytoplasma
Antikörper), die bei Vaskulitiden eine entscheidende
Rolle spielen, werden optimiert und standardisiert,
damit sie künftig an jedem Zentrum vergleichbare Ergebnisse
liefern. Außerdem werden verlässliche Instrumente zur
Risikobeurteilung bei Lupus erythematodes und Wegenerscher
Granulomatose erarbeitet.
- Verbesserung
der Therapie: Bei einer schweren Vaskulitisform, der
Wegenerschen Granulomatose, werden dringend Alternativen
zur bisherigen Standardtherapie (sog. Fauci-Schema:
Cyclophosphamid plus Prednison) gesucht, weil ca. 10
% der Patienten nicht darauf ansprechen. Im Rahmen dieses
Kongresses berichtet die Lübecker Arbeitsgruppe von
Prof. Dr. Angela Gause über erste positive Erfahrungen
mit dem TNF-alpha-Blocker Infliximab bei 6 Patienten
mit therapierefraktärer Erkrankung. Mit 5 Infusionen
des TNF-alpha-Blockers innerhalb von 18 Wochen konnte
bei 5 der 6 Patienten eine klinische Remission erzielt
werden.
In einer weiteren Therapiestudie bei derselben Erkrankung
werden an insgesamt 120 Patienten zwei Medikamente für
die Erhaltungstherapie miteinander verglichen: das Standardtherapeutikum
Methotrexat und das neue Medikament Leflunomid.
- Verbesserung
der Patientenversorgung durch Erarbeitung einer strukturierten
Patientenschulung für Vaskulitispatienten.
Prof.
Dr. med. Wolfgang Ludwig Gross
Direktor der Rheumatologischen Universitätsklinik Lübeck
(die Klinik besteht aus der Poliklinik für Rheumatologie
der Medizinischen Universität zu Lübeck
und der Medizinischen Krankenhausabteilung der Rheumaklinik
Bad Bramstedt)
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