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Quelle: Ausführliche Presseinformationen des Kompetenznetzes Rheuma, vorgelegt auf dem Internistenkongresses 2001 in Wiesbaden im Rahmen einer Pressekonferenz.

 

Das Kompetenznetz Rheuma stellt sich vor


Der Beitrag der Grundlagenforschung zu einer verbesserten Diagnostik und Therapie rheumatischer Erkrankungen

Der rasante Fortschritt der biologischen Wissenschaften ist beeindruckend. Schlagzeilen über klonierte und genmanipulierte Säugetiere sind fast alltäglich, das humane Genom ist entschlüsselt. Ein umfassendes molekulares Verständnis des Lebens zeichnet sich ab, die Umsetzung in die medizinische Praxis scheint nur eine Frage der Zeit. Bei den rheumatischen Erkrankungen sind konventionelle Diagnostik und Therapie häufig empirisch begründet und Wirkmechanismen meistens unverstanden. Gerade hier hat die Einführung der "biologischen" Tumor Nekrose Faktor-alpha-Blocker erstmals gezeigt, wie effektiv eine aus der Grundlagenforschung kausal abgeleitete Therapiestrategie sein kann.
Auf breiter Front wird diese Entwicklung zur Zeit international vorangetrieben. In Deutschland fördert das Bundesforschungsministerium mit dem Kompetenznetz "Entzündlich-rheumatische Systemerkrankungen" einen Forschungsverbund, der sich in seinem Grundlagenbereich der Entwicklung von zellulärer und molekularer Diagnostik und Therapie verschrieben hat. Zellen und Moleküle, die an der Ätiopathogenese rheumatischer Erkrankungen beteiligt sind, sollen identifiziert, ihre Wertigkeit für Prognose und Diagnose geprüft und ihre Eignung als Ziel therapeutischer Verfahren festgestellt werden. Anders als vor wenigen Jahren stehen heute Technologien zur Verfügung, um Genom und Genexpression von Zellen gezielt zu analysieren und aus Zellgemischen bestimmte Zellen gezielt zu isolieren. Zelldifferenzierung und -aktivierung, aber auch die Interaktion verschiedener Zellen kann im Reagenzglas nachgestellt werden.
Bei den entzündlich-rheumatischen Erkrankungen geht es dabei vor allem um Zellen des Immunsystems und ihre molekulare Interaktion untereinander und mit den Zellen des entzündeten Gewebes. Die Entwicklung der Lymphozyten von ungefährlichen, toleranten "Mauerblümchen" zu aggressiven Agitatoren der Entzündung, die Chronifizierung der Entzündungsreaktion und die Organspezifität der Entzündung sind Herausforderungen für die Grundlagenforschung, die nur auf molekularer Ebene gelöst werden können. Ergebnis sollte eine Frühdiagnostik sein, die risikoadaptierte Therapien erlaubt und Organschäden minimiert. Für die Therapie gilt auch heute noch Virchow´s Erkenntnis von der "Cellularpathologie", der Zelle als pathologischer Grundeinheit. Die Zellen, die die rheumatische Entzündung treiben und unterhalten, müssen identifiziert und möglichst selektiv eliminiert oder umprogrammiert werden, um eine dauerhafte Remission zu erreichen.

Hintergrund:

Ein Beispiel für eine Behandlungsmethode, die aus der Kooperation von Grundlagenforschung und Klinik erwuchs, ist die Stammzelltherapie bei Rheuma
Entzündlich-rheumatische Erkrankungen wie z. B. der systemische Lupus erythematodes oder die Sklerodermie sind Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem aus noch ungeklärten Gründen körpereigene Strukturen angreift. Dadurch kommt es zu Entzündungen und Schäden an bindegewebigen Strukturen, Blutgefäßen und inneren Organen. In schwersten, therapieresistenten Fällen setzt man neuerdings eine der Krebstherapie entlehnte Behandlungsmethode ein: die Hochdosis-Chemotherapie mit anschließender Transplantation autologer (eigener) Stammzellen. Dahinter steckt die Idee, das fehlgeleitete Immunsystem zu zerstören und anschließend mit Hilfe der eigenen Stammzellen des Patienten wieder ein "neues" aufzubauen, das möglicherweise die Krankheit "vergessen" hat.

Die Stammzelltransplantation umfasst mehrere Schritte:

An der Berliner Charité sind bereits acht Patienten mit lebensbedrohlichen Autoimmunerkrankungen auf diese Weise behandelt worden. Vier litten an einem systemischen Lupus erythematodes (SLE), drei an einer Sklerodermie (syn: Systemsklerose) und eine an einer Polychondritis, einer seltenen entzündlichen Knorpelerkrankung, die alle knorpeligen Bestandteile des Körpers einschließlich der Luftröhre angreift und so die Atmung unmöglich macht.
Zwei Jahre nach der Stammzelltransplantation sind drei SLE-Patientinnen und die Patientin mit der Polychondritis noch immer frei von Krankheitszeichen. Die typischen Autoantikörper im Blut sind verschwunden und die Entzündungsparameter haben sich normalisiert. Der dritte SLE-Patient, ein Mann, hatte zunächst auch eine Remission gezeigt, jedoch 17 Monate später einen Rückfall erlitten. Allerdings sprach er nach der Behandlung wieder auf Medikamente an, die vor dem Eingriff nicht mehr gewirkt hatten.
Bei den Sklerodermien war die Transplantation nicht so erfolgreich. Eine Patientin verstarb noch vor dem Eingriff an einer Komplikation ihrer Grundkrankheit, die beiden anderen besserten sich nur vorübergehend, dann stellten sich sowohl die Antikörper als auch die Krankheit wieder ein.
Bei den erfolgreich behandelten Patienten scheint das neue Immunsystem - zumindest vorläufig - die Krankheit nicht weiterzuführen. Offenbar wurden die Gedächtnis-Zellen unter den weißen Blutzellen (Lymphozyten) erfolgreich eliminiert. Von einer Heilung wagen die Experten aber noch nicht zu sprechen, dies wäre erst bei einem krankheitsfreien Verlauf von mindestens fünf Jahren gerechtfertigt.
Weltweit sind bislang etwa 300 Stammzelltransplantationen bei Autoimmunerkrankungen durchgeführt worden (bei Diagnosen wie Multiple Sklerose, Lupus erythematodes, Sklerodermie, rheumatoide Arthritis, juvenile idiopathische Arthritis, Vaskulitis oder Kryoglobulinämie), bei Erwachsenen und auch bei Kindern. Zwei Drittel der Transplantierten gelangten zumindest vorübergehend in eine Phase ohne nachweisbare Krankheitsaktivität, einige erlitten jedoch im weiteren Verlauf einen Rückfall. Wie der Berliner SLE-Patient waren sie dann aber wieder besser behandelbar als vor der Transplantation. Von 12 in den Niederlanden transplantierten Kindern mit schwerster juveniler Arthritis sind zwei gestorben, sieben sind (bisher) krankheitsfrei.
Wegen der nicht unerheblichen Risiken bleibt die Stammzelltransplantation vorläufig nur lebensbedrohlichen Krankheitsbildern vorbehalten. Von den Berliner Patienten ist zum Glück keiner daran gestorben, doch weltweit beträgt die transplantationsassoziierte Sterblichkeit 8-10 %. Hauptprobleme sind Blutungen und Infektionen in der Phase unmittelbar nach Rückgabe der Stammzellen. Denn bis das "neue" Immunsystem aufgebaut ist, dauert es Monate. In dieser Zeit sind die Patienten ohne eigene Immunabwehr und bedürfen intensivmedizinischer Überwachung. Auch danach fehlen ihnen noch die Gedächtniszellen, so dass die Abwehr gegen Alltagskeime erst Schritt für Schritt wieder erworben werden muss.
Um die Infektanfälligkeit in der Phase der kompletten Abwehrschwäche zu vermindern, arbeitet Prof. Dr. Radbruch an einem neuen Ansatz, bei dem bestimmte Gedächtnis-Lymphozyten, die man für unschuldig am Krankheitsprozess hält, gleich wieder mit zurückgegeben werden. Dies würde das Risiko der Stammzelltransplantation deutlich verringern. Noch weiß man aber nicht genau, welche Immunzellen an der Krankheit beteiligt sind und welche nicht.

 

Prof. Dr. rer. nat. Andreas Radbruch
Wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums Berlin


 

 

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