Was
sind Coxibe?
Coxibe sind hochmoderne Medikamente in der Rheumatherapie,
die eine Weiterentwicklung bereits bewährter Arzneimittel
darstellen: Die am häufigsten eingesetzten Medikamente
für Rheumapatienten sind nicht-steroidale Antirheumatika
(=NSAR = antientzündliche Mittel, die kein Kortikoid
enthalten). Sie nehmen wirkungsvoll den Rheumaschmerz und
hemmen entzündliche Prozesse, aber wenn sie über
längere Zeit hoch dosiert werden, haben sie häufig
erhebliche Nebenwirkungen. Vor allem führen sie zu
Magenschmerzen und zu Magen-Darm-Geschwüren (= gastrointestinale
Nebenwirkungen). Diese Nebenwirkungen werden besonders dadurch
hervorgerufen, dass diese Medikamente eine ganze Gruppe
von Enzymen hemmen, die so genannten Cyclooxigenasen. Die
gute Wirkung gegen Rheuma wird allerdings, so weiss man
heute, vermittelt durch die Cyclooxigenase vom Typ II, während
die Nebenwirkungen hauptsächlich auf die Hemmung der
Cyclooxigenase vom Typ I gehen.
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wurden nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) in die Therapie
eingeführt, die sehr selektiv die Cyclooxigenase II
hemmen, die für Schmerzen und weitere Begleiterscheinungen
der Entzündung verantwortlich ist: Das Rofecoxib und
das Celecoxib. Diese Cyclooxigenase-II-Hemmer nennt man
Coxibe. Zwei Studien mit jeweils über 8000 Patienten
(die VIGOR-Studie und die CLASS-Studie) bestätigten,dass
diese Medikamente signifikant weniger Nebenwirkungen im
Bereich von Magen und Darm haben als herkömmliche NSAR
(Naproxen, Ibuprofen, Diclofenac).
Coxibe
sind wesentlich teurer als herkömmliche NSAR. Deshalb
erarbeitet die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie
derzeit Empfehlungen zur Anwendung von Cox-II-Hemmern. Sie
wird vermutlich diese Medikamente vor allem für Patienten
empfehlen, bei denen mit gastrointestinalen Nebenwirkungen
zu rechnen ist, bzw. wo diese besonders gefürchtet
werden. Auf der anderen Seite muss beachtet werden, dass
die Thrombozyten, die im Blut unter anderem für die
Blutgerinnung verantwortlich sind, durch die herkömmliche
NSAR geringfügig gehemmt werden, nicht aber durch Coxibe
werden. Das führt dazu, dass das Risiko für Herzinfarkte
unter NSAR geringfügig absinkt, was unter den Coxiben
nicht der Fall ist. Patienten mit einem bekannten Herzrisiko
sollten daher zur Prävention einniedrig dosiertes Acetylsalicylsäure-Präparat
einnehmen.
30.
Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie.
Pressekonferenz "Rheumatherapie - quo vadis?",
Leipzig, 20. September 2001
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