Kreuzschmerzen:
Röntgenuntersuchungen haben wenig Aussagekraft
(Wiesbaden).
Schmerzen der Lendenwirbelsäule (LWS) stehen nicht
zwangsläufig mit auf Röntgenaufnahmen nachweisbaren
Wirbelverschiebungen oder degenerativen Veränderungen
in Zusammenhang, berichten Radiologenvon der Universität
Jena auf dem Deutschen Röntgenkongress. Die Magnetresonanz-Tomografie
(MRT) könnte die herkömmliche Röntgenaufnahmenin
der Zukunft ersetzen und somit Strahlenbelastung und Kosten
für die Mehrfach-Diagnostik senken.
Die
Radiologen Dr. Stefan Pfleiderer und Dr. Alexander Petrovitch
von der Friedrich-Schiller-Universität in Jena haben
mit ihrem Team den Nachweis erbracht, dass eine Instabilität
im Bereich der Lendenwirbel nicht mit Schmerzen im Bereich
der Lendenwirbelsäule in Zusammenhang steht. Bei 45
Patienten wurde, gemäß den Empfehlungen der Leitlinien,
eine Übersichtsaufnahme in zwei Ebenen und Funktionsaufnahmen
unter maximaler Beugung und Streckung der LWS angefertigt.
Das Ausmaß der Wirbelverschiebungen (Spondylolisthese)
wurde auf den Funktionsaufnahmen mit einer Spezialmethode
ausgemessen. Gleichzeitig mussten die Patienten ihrer Schmerzintensität
anhand einer Schmerzskala angeben.
Bei
40 Prozent der Patienten entdeckten die Radiologen degenerative
Veränderungen im Randbereich der Wirbelkörper
der LWS, die mit steigendem Lebensalter der Patienten zunehmen.
Frauen und Männer im Alter zwischen 47 und 56 Jahren
waren gleichermaßen häufig betroffen. Die wichtigste
Erkenntnis war jedoch: Die Veränderungen wiesen keinerlei
Zusammenhang mit der Schmerzintensität auf. Auch gab
es keinen Zusammenhang zwischen Wirbelkörperverschiebungen
auf den Funktionsaufnahmen und Schmerzintensität.
Sollten
sich diese Daten durch weitere Studien bestätigen,
so könnte die bislang empfohlene Funktions-Röntgenaufnahme
bald der Vergangenheit angehören. Nach Meinung von
Pfleiderer und Petrovitch "sollten in Zukunft geeignetere
Verfahren zur Anwendung kommen, die schonender sind, etwa.die
dreidimensionale Ultraschall-Topometrie und die Magnetresonanz-Tomografie
(MRT). Erste Hinweise, dass die Aussagekraft dieser Verfahren
besser ist und mit der Schmerzintensität häufiger
korreliert, gibt es bereits.
Dr. Stefan Pfleiderer, Friedrich-Schiller-Universität,
Institut für
Diagnostische und Interventionelle Radiologie, 7740 Jena
Tel.
03641/933219; stefan.pfleiderer@med.uni-jena.de
Votrag VO9.4, Donnerstag 29.5. Sitzung "Muskelskelett/Wirbelsäule",
14.00 Uhr
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