Doktor,
mir tut die Ferse weh
Die
Ferse gilt bei den Orthopäden als der "Wetterwinkel
des Fußes": Viele Fehlstellungen und Gelenksveränderungen
im Fuß machen sich zuerst durch unklare Schmerzen
im Fersenbereich bemerkbar. Oft gelingt es dem Arzt erst
durch genaue Untersuchung beider Füße und Sprunggelenke
und der Röntgenbilder, Aufschluss über die Ursache
der Schmerzen zu erhalten und eine gezielte Therapie einzuleiten.
Achillodynie
(Überlastung der Achillessehne)
Bei Knick-Senk-Füßen, Hohlfüßen
oder bei Fußfehlstellungen nach Unfällen kann
es zu einer chronischen Zerrung und Überlastung der
Achillessehne kommen; ausserdem treten solche Symptome auch
nach ungewohnten Belastungen auf, zum Beispiel nach langen
Wanderungen oder wenn Sportler nach längerer Pause
ihr früheres Training zu plötzlich wieder aufnehmen.
Die Sehne ist dann vor allem an der Stelle, an der sie in
den Fersenknochen hinein verankert ist, überdehnt,
entzündet und schmerzhaft. Es kommt zu einer Ansammlung
von Gewebswasser um die Sehne (Ödeme), und die örtliche
Durchblutung wird vermindert. Besonders schmerzhaft ist
dann der obere Fersenbereich; man hat weniger Kraft im Stand,
beim Sprung und beim Abrollen des Fußes.
Behandelt
wird durch Ruhigstellung, Kühlung - soweit angenehm
- und Entlastung, zum Beispiel mit leicht erhöhten
Absätzen und durch stützende Tape-Verbände.
Wenn das nicht hilft, muss ein Orthopäde oder Sportarzt
zu Rate gezogen werden.
Fersensporn
Wenn Entzündungen an der Verbindungsstelle zwischen
Knochen und Sehnen (Sehnenansatz) länger bestehen bleiben,
so kann es zu Verknöcherungen dieser Strukturen kommen,
einem "Fersensporn". Ein Fersensporn kann sich
an der oberen Seite der Ferse ausbilden am Sehnenansatz
der Achillessehne, oder auch an der Fußsohle, wo die
Sehnen der kleinen Fußbeuge-Muskeln ansetzen. Entscheidend
für die Diagnose ist das Röntgenbild. Ungefähr
8-10% der Bevölkerung haben einen Fersensporn, der
allerdings in den meisten Fällen keine Schmerzen oder
Beschwerden verursacht.
Die
Behandlung eines schmerzenden Fersensporns ist schwierig.
Man sollte zu speziellen Fersenkissen, Spezialeinlagen und
besonders bequemem Schuhwerk greifen. Falls Medikamente
nötig sind, so verordnet der Arzt Antirheumatika, die
speziell Entzündungsreaktionen dämpfen können.
Operationen sind selten sinnvoll.
Fersenschmerzen
bei Osteoporose
Besonders ältere Menschen mit einer Osteoporose
oder nach längerem Krankenlager klagen gelegentlich
über Schmerzen in der Ferse, die sie am Laufen hindern.
Das Röntgenbild kann dann den Nachweis bringen, dass
der Fersenknochen bereits entkalkt ist und der Belastung
durch den Körper nicht mehr standhalten kann. Hier
ist Entlastung in Form von Fersenpolstern und Gehstützen
angezeigt. Gegebenenfalls verordnet der Arzt entzündungshemmende
Schmerzmittel; ausserdem muss natürlich die Osteoporose
durch richtige Ernährung, Knochen-stärkende Medikamente
und gezielte Krankengymnastik behandelt werden. Nicht sehr
sinnvoll ist es, die Aktivitäten immer weiter einzuschränken;
denn dadurch schreitet die Osteoporse noch schneller fort.
Quelle:
Radke, J., J. Wagner in: Orthopädie & Rheuma 2/2001,
S. 30 ff.
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